Lohnt sich ein Besuch?

Der Bodensee hat zweifelsfrei viele schöne Ecken, Dörfer und Städte, die es zu besuchen lohnt. Müsste man die lohnenswertesten Ziele am Bodensee aufzählen, würde Friedrichshafen wohl eher nicht dazu zählen. Dabei hat die Stadt der Zeppeline und Luftboote durchaus viel zu bieten.
Auch wenn der 2. Weltkrieg und mit ihm die Zerstörung der alten Innenstadt seine Spuren hinterlassen hat. Genaues hinschauen lohnt sich.
Berge und See
Hinschauen ist ein gutes Stichwort: Bei gutem Wetter kann man vom Seeufer aus die Berge sehen. Zudem gibt es über die Stadt verteilt nette Kunstwerke und schöne Parkanlagen zu entdecken. Mit den Fähren kommt man (mehr oder weniger) schnell zu den anderen Orten am Bodensee - teilweise sogar inkl. Auto. Auch eine Rundfahrt bietet sich an.
Zeppelin-Museum
Im Zeppelin-Museum bin ich durch Zufall gelandet. Mein Mann ist schon länger vom Mythos Zeppelin fasziniert und so haben seine Familie und ich beschlossen, ihm einen Zeppelinflug zum 40. Geburtstag zu schenken. Leider konnte der Zeppelin an dem Tag wegen schlechten Wetters (von unten war es dann gar nicht so schlecht) nicht starten und wir haben kurzfristig beschlossen, uns das Museum anzusehen.

Lage
Auf den ersten Blick (von außen) ist das Museum, das im ehemaligen Bahnhof von Friedrichshafen direkt am See untergebracht ist, kein Hingucker. Von innen ist es aber ein echtes Highlight - nicht nur für einen Regentag und nicht nur für Zeppelin-Fans. Vor dem Museum sind heute die Fährableger für die Bodenseeboote. Zudem gibt es in der unmittelbaren Nachbarschaft viele nette kleine Lokale mit Seeblick und einen kleinen Aussichtsturm.
Eintritt
Der Eintritt kostet für Erwachsene 9 Euro. Im Eintritts-Preis inkludiert ist ein 3D-Film, weitere Filme und die gesamte Ausstellung inklusive Wechselausstellungen.Bei unserem Besuch am 15. Juni 2016 gab es eine interessante Ausstellung mit dem Titel "The human Option"/"Möglichkeit Mensch" bei der es um die Themen Menschheit und Fliegen ging. Die Ausstellung läuft noch bis zum 10. Oktober. Vom 4. November bis 17. April 2017 gibt es eine Ausstellung zum Thema "Stromlinie".
Die Hauptausstellung
Den Schwerpunkt der Hauptausstellung bildet das legendäre Luftschiff LZ 129 "Hindenburg", das am 6. Mai 1937 bei der Landung in Lakehurst (New Jersey, USA) zerstört wurde. Ein Highlight-Rundgang im Museum und ein begehbarer Nachbau der Passagierräume macht den Mythos knapp 80 Jahre später erlebbar. Man kann Platznehmen an einem "Zeppelinfenster" sieht einen originalgetreuen Nachbau der ehemaligen Kabinen und Originalstücke aus dem verbrannten Luftschiff.
Das Zeppelin-Museum Friedrichshafen ist die weltweit größte Sammlung zur Luftschifffahrt, in deren Zusammenhang nicht nur die Zeppeline Geschichte geschrieben haben. Für Kinder gibt es einen eigenen Ausstellungsbereich mit Mitmach-Ausstellungsstücken zu verschiedenen Physikalischen Themen. Die gesamte Ausstellung ist zum sehr großen Teil multimedial ausgelegt und lädt zum mitmachen und ausprobieren ein. Sie gibt Antworten auf die Fragen: Wie sind die Luftschiffe gebaut worden? Was waren die größten Erfolge? Wie konnte die schreckliche Katastrophe passieren? Welche Aufgaben hatten die einzelnen Mannschaftsmitglieder des Zeppelins? In welcher Höhe sind Zeppeline geflogen. Und wie viel hat ein Flug mit der Hindenburg gekostet?
Mittagessen am See
Wir waren etwa drei Stunden im Zeppelin-Museum und hätten durchaus auch noch eine Weile dort zubringen können. Da das Wetter an diesem Tag im Vergleich zu den Tagen zuvor recht schön war, haben wir uns dazu entschlossen, am See Mittag zu essen. Uns hat das urige Lokal "Wirtshaus am See" gut gefallen. Da wir recht früh dran waren und es unter der Woche war, haben wir einen tollen Platz am See bekommen und dort die für den Bodensee typischen Felchen (Fische) mit Kartoffelsalat gegessen.
Dornier Museum

Da wir nicht sicher waren, ob das Wetter auch für eine Bodenseefahrt halten würde - immerhin war ja der Zeppelinflug wegen schlechter Wettervorhersage abgesagt worden, haben wir am Nachmittag noch ein weiteres Museum besucht. Das Dornier Museum, das direkt am Flughafen Friedrichshafen liegt.
Eintritt und Lage
Auch das Dornier Museum ist sehr modern. Im Gegensatz zum Zeppelin-Museum auch von außen. Der Eintritt kostet 9,50 Euro für Erwachsene. Weitere Gebühren würden nur für die Nutzung des Flugsimulators anfallen. Ansonsten ist alles im Eintrittspreis inbegriffen, inkl. Parken.
Zum Museum kommt man entweder mit dem Zug (Halt: Friedrichshafen Flughafen) oder mit dem Auto. Der Parkplatz hat zwar eine Schranke, beim Eintritt in den Museum erhält man aber ein kostenfreies Ausfahrtticket. Vom Museums-Restaurant aus kann man den Flugzeugen des Flughafens beim Starten und Landen zusehen.
Museum-Highlights
Das Dornier Museum nimmt einen mit auf eine Reise durch 100 Jahre Luft- und Raumfahrtgeschichte. Riesige Flugbote, nostalgische Passagiermaschinen und spannende Exponate aus der Raumfahrt lassen ältere und neueste Geschichte lebendig werden. Auf 5.000 Quadratmetern gibt es 400 große und kleinere Ausstellungsstücke zu bewundern. Alles ist multimedial aufbereitet. Höhepunkte für Flugzeugliebhaber sind die beiden Nachbauten einer Dornier Wal und einer Dornier Merkur.
Auch mich als nicht Flugzeug-Interessierten hat die Ausstellung in den Bann gezogen. Eingestimmt wird man mit diversen Filmausschnitten gleich zu Beginn der Ausstellung. Der Weg durch die Ausstellungsräume führt einen dann zunächst durch die Dornier und Fluggeschichte, den zweiten Weltkrieg, die Themen Dornier und die Raumfahrt, bevor man beim eigentlichen Highlight (für viele) den Flugzeugen ankommt, die in einer riesigen Halle ausgestellt sind. Weitere Flugzeuge finden sich draußen. Teilweise können die Flugzeuge auch von innen besucht werden oder man kann von oben in das Flugzeug hinein schauen.
Fazit
Als Medienmenschen fand ich vor allem die multimedial aufgemachten Ausstellungsstücke interessant. Doch auch die alten Maschinen und Nachbauten alter Maschinen und die Exponate zur Raumfahrt fand ich sehr spannend.
Insgesamt fand ich unseren Ausflug nach Friedrichshafen sehr lohnenswert. Auch wenn die Stadt keine gut erhaltene Altstadt hat wie andere Bodensee-Städte. Die beiden Museen sind ein wirkliches Highlight, doch auch das Fähr-und Restaurantangebot ist sehr überzeugend. Zwei Museen und in der Mitte ein Spaziergang und ein Mittagessen am Seeufer - so sieht für mich ein perfekter Tag aus. Ein Museum und eine Bootsfahrt wären aber auch toll gewesen - bei entsprechendem Wetter.
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