Wanderung zum Eistobel, Allgäu

Ich mag Kühe auf der Weide, Wasserfälle und schattige Waldwege. Eine schöne Möglichkeit alle drei bei einer fünf Kilometer langen Wanderung zu treffen, bietet der Eistobel. Der Eistobel - Tobel heißt übrigens Steilhang oder Tal  - ist vor etwa 15.000 Jahren entstanden. Damals bildete sich gegen Ende der letzten Eiszeit im Talkessel von Ebratshofen ein Schmelzwassersee. Eine Abflussrinne dieses Sees soll der Ursprung der heutigen Schlucht sein, die sich im Verlauf der Jahre immer mehr vertiefte.  

Wir haben unsere Wanderung zu diesem Naturwunder am Infopavillon an der Argentobelbrücke zwischen Grünenbach und Maierhöfen im Allgäu gestartet. Der Parkplatz ist ausgeschildert. Am Infopavillon kann man sich mit Informationsmaterial versorgen und sich einen Film zum Eistobel im Lauf der Jahreszeiten ansehen. Zudem gibt es hier Souvenirs und Süßigkeiten zu kaufen. Zu guter letzt findet man hier auch den Zugang zum Eistobel. Für Erwachsene kostet der Eintritt 1,50 Euro.  

Gleich zu Beginn geht es steil bergab über Stufen und einen steilen Abhang. Hier machen sich für uns zum ersten Mal unsere Wanderschuhe bezahlt. Relativ schnell gelangen wir zur ersten Station der Wanderung, die Streuwiese mit Familienplatz. Hier lässt sich die Schönheit des Tobels schon erahnen. Das Wasser plätschert hier noch gemütlich vor sich hin. Kleinere Felswände sind auch schon zu bestaunen. 

Ein paar hundert Meter weiter gibt es die ersten, kleineren Wasserfälle zu bestaunen. Das Wasser ist hier in einem schönen Türkis. Kleine Sandbänke laden zum Verweilen ein. Zudem kann man hier schon die ersten Strudellöcher bewundern. 

Die Wege sind alle gut abgesichert, das Gelände sehr abwechslungsreich. Steigungen und gerade Strecken wechseln sich ab. Teilweise führen Brücken aus Holz über unwegsames Gelände. Streckenweise gibt es sogar gut ausgebaute Spazierwege.

 

Höhepunkt der Tour ist der Große Wasserfall, von dem aus das Wasser insgesamt 18 Meter in die Tiefe fällt. 

Weiter geht es zu Station Nummer 5. Dem Zwinger, der so ganz anders ist als der Rest der Route. Hier bricht sich das Wasser durch ein Gewirr aus gewaltigen Felsblöcken. Eine Brücke in den Zwinger hinein gibt eine tolle Aussicht in dieses gewaltige Naturschauspiel frei. Riesige Äste liegen, wie zu einem gigantischen Biberbau aufgetürmt, am Fuße der Brücke. Der Weg um den Zwinger ist alpin: hier wird es wieder richtig steil, zum Teil ist der Pfad sogar in die Felsen eingesprengt. Brücken führen sicher durch das Gelände. 

Weiter geht es zur hohen Wand. Einem weiteren Highlight der Tour. Bei unserem Besuch haben hier viele Kinder im Wasser gespielt. Familien haben den Ort für ein Picknick genutzt. Sehr idyllisch. Insgesamt war der Eistobel für einen Feriensonntag nicht übermäßig voll. Die Personen haben sich gut verteilt. 

Auf der Hälfte der Strecke gibt es dann noch einen abschließenden Wasserfall, bevor man sich für eine der unterschiedlichen Routen festlegen muss. Wir entscheiden uns, den Weg über das Örtchen Riedholz zu nehmen. Eine gute Entscheidung. Zwar geht es zweimal doch recht steil hinauf. Doch nach etwa 20 Minuten erreichen wir saftige grüne Wiesen, die typisch für das Allgäu, sich leicht zu Hügeln wölben. 

Wie es sich für das Allgäu gehört, tragen die Kühe Glocken, die wunderbar schellen. Einige Kühe sind sogar zutraulich, kommen als ich vor der Weide stehe, zu mir her und lassen sich streicheln. Mit ihrer rauen Zunge versuchen sie immer wieder, meine Hand abzuschlecken. 

Von hier aus ist der Weg nach Riedholz, einem kleinen Ort mit einer Wirtschaft und einigen wenigen Häusern, nicht mehr weit. Wir kehren kurz im Gasthof ein, um eine kühle Johannisbeerschorle zu trinken und Bergkäse mit Brot zu essen. Bevor wir in wenigen Minuten wieder den Parkplatz erreichen. 

Insgesamt hat unsere Wanderung etwa drei bis vier Stunden mit Pausen gedauert. Ein schöner Wochenendausflug bei dem wir richtig gut abschalten konnten. 

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