In einem Tag tierisch um die Welt - im Prager Zoo

Ein Besuch bei Europas Nummer 2

Wo kann man an einem einzigen Tag Elefanten zwischen indischen Tempelanlagen, Affen im indonesischen Dschungel, Giraffen in der weiten Steppe Afrikas und Eisbären auf rauen arktischen Felsen bewundern? Und das alles in einer weitläufigen Anlage mit Sessellift, Spazierwegen und Aussichtspunkten? Im Prager Zoo.

Zweitschönster Zoo in Europa 

Bei Tripadvisor wird er als zweitschönster Zoo Europas (Nummer 1 ist der Loro Park auf Teneriffa) gehandelt. Grund genug für mich, einen Urlaub in der Tschechischen Hauptstadt zu verbringen - wofür es aber noch deutlich mehr Gründe gibt als den Zoo. Anfang Juli habe ich mit meinem Mann eine Woche in der Moldau-Metropole verbracht. Fest reserviert war dabei ein ganzer Tag für den 60 Hektar großen Tiergarten. 

Zu Fuß um die Welt

Wer den Prager Zoo besucht, der sollte auf jeden Fall bequeme Schuhe anziehen. Zwar gibt es im Zoo einen Sessellift, der die Besucher - gegen eine geringe Gebühr - in das höher liegende Zoogebiet bringt. Doch der Weg zu Fuß den Berg hinauf bietet tolle Aussichten und auch ansonsten ist der Zoo riesig, die Wege manchmal etwas weiter, wie man es aus anderen Zoos gewöhnt ist. Knapp 5.000 Tiere wohnen hier. Aus knapp 700 Arten - aufgeteilt in verschiedene Geogebiete. Auf die Besucher warten Häuser wie der indonesische Dschungel oder das Afrikahaus, weitläufige Außenanlagen wie die Afrikanische Steppe. Die Webseite des Zoos spricht von 10 Kilometern, die zu Fuß erkundet werden können. Ich bin an diesem Tag 18 Kilometer gelaufen und hätte durchaus auch noch mehr zurücklegen können.

Wir haben von der Prager Innenstadt aus die Metrolinie C nach Nádraží Holešovice genommen und von dort aus den Bus 112 zum Zoo Haupteingang. Eine andere - wahrscheinlich schönere Art der Anreise ist eine Fahrt über die Moldau. In 75 gelangt man so über die Donau bequem zum Zooeingang. Direkt gegenüber des Eingangs liegt übrigens das Schloss Troja und der botanische Garten.

Vom Eingang nach Indonesien

Nach dem Betreten des Zoos haben wir uns ersteinmal auf den Weg bergauf gemacht. Vorbei an kleinen Weinbergen - direkt in den indonesischen Dschungel. Da ich ein halbes Jahr zuvor erst selbst in Indonesien war, war ich auf dieses Haus besonders gespannt. Leider war es für einen Montag recht voll im Zoo, so dass im Haus etwas Gedränge war und man regelrecht durchgeschoben wurde. Trotzdem - Das Indonesienhaus ist wunderschön - mit indonesischen Pflanzen und kleinen Wasserfällen - und auch der typischen südostasiatischen Schwüle. 

Ein kleiner Pfad windet sich im indonesischen Dschungel vorbei an riesigen Bäumen. Etwas entfernt kann man Tiere beobachten, den Binturong zum Beispiel - einen Marderbär - Orang Utans oder auch die berühmten Komodowarane. 

Eisbären neben dem Dschungel

Vom Indonesischen Dschungel aus machen wir uns weiter auf den Weg zu den Eisbären. Bei fast 30 Grad etwas seltsam. Wir kühlen uns mit einem tschechischen Softeis mit Blaubeer-Käsekuchen-Geschmack. Der arme Eisbär dreht Runden auf einem Felsen. Er ist einer der ganz wenigen Tiere hier im Zoo, die mir etwas leid tun. Die meisten anderen haben wundervolle Gehege und viel Platz. Auch bei den Eisbären haben sich die Zooverantwortlichen Mühe gemacht. Ich würde dem großen Tier aber deutlich mehr Platz wünschen.

Dachse und Vogelspinnen in Nahaufnahme

Von den Eisbären geht es für uns weiter nach Afrika - genauer gesagt ins Afrikahaus "Close up". Hier gibt es viele Tiere zu bestaunen, die man aus anderen Zoos nicht kennt. Honig-Dachse (Bild oben) zum Beispiel. Auch afrikanische Tiere auf die ich selbst gut und gern verzichten könnte, sind hier zu sehen. Etwa die riesigen Vogelspinnen oder Insekten. Und auch wenn ich diese Tier eigentlich nicht mag - das Haus und die einzelnen Gehege sind so schön und phantasievoll angelegt, dass ich auch in diese Schaukästen einen Blick werfe. 

Die Weite Afrikas mitten in Prag

Gleich nebenan wohnen Nilpferde und Antilopen. Von hier aus kann man das Herzstück des Zoos schon sehen. Die Afrikanische Steppe. Weitläufig. Mit Giraffen, Zebras und Antilopen. Ein wenig fühle ich mich hier wie auf Safari (was ganz weit oben auf der Liste der Dinge steht, die ich unbedingt in den nächsten fünf Jahren machen möchte). Passend hierzu sind die Temperaturen bei unserem Besuch schon fast afrikanisch. Eine Holzkonstruktion aus Steg und Aussichtsplattform ermöglicht es, nicht nur für einen Zoo ungewöhnliche Einblicke und Ausblicke zu genießen.

Afrikanische Warzenschweine und Erdferkel kann man gleich in der Nähe im zweiten Afrikahaus bewundern. So viele afrikanische Tiere in einem einzigen Zoo habe ich bisher noch nicht gesehen. 

Eine Tempelanlage für die Elefanten

"Elephant Valley" ist riesig. Hier wohnt eine Herde indischer Elefanten. Zudem gibt es tolle Erklärtafeln und indische Artefakte zu bestaunen und man kann die Elefanten reiten. Nicht in Wirklichkeit, sondern tierschonender auf einem Elefantenrittsimulator (gegen eine geringe Gebühr).  Für mich die schönste Elefantenanlage, die ich je in einem Zoo gesehen habe.

Wer nicht so viel Zeit hat, kann nach dieser kleinen Runde schon den Rückweg antreten. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Zoos hat man zu diesem Zeitpunkt meiner Meinung nach gesehen - auch wenn die Fläche nur etwa einem Viertel bis einem Fünftel des Prager Zoos entspricht. Wer mehr Zeit hat - der Rest des Zoos ist ebenfalls sehr schön angelegt und eine Besichtigung wert. 

Tibetanische Ruhe neben tibetanischen Eseln

Wir haben uns für die lange Strecke entschieden und haben von "Elephant Valley" aus den Weg zu "Gocar's Houses" genommen. Vorbei an Wölfen, Eulen, Tigern, Leoparden, Kiangs - einer Wildeselart aus Tibet. War es - vor allem im Indonesischen Dschungel - bislang sehr voll im Zoo, ist es hier nahezu einsam. Hierhin verirren sich nur wenige - auch wenn Tiger und Leoparden doch eigentlich recht weit oben in der Gunst der Zoobesucher liegen dürften. Ein Grund dafür könnte sein, dass andere Tiere, wie beispielsweise die Elefanten und Giraffen, einfach spektakulärere Gehege haben. Der andere, dass der Weg vorbei an den eben genannten Tieren nahezu im Nirgendwo endet. Ein Pfad führt vorbei an geologischen Ausgrabungen. Sonst gibt es hier nichts zu sehen, dafür aber Ruhe zu genießen. 

Hoch hinauf

Nach einigen hundert Metern, die uns aber viel länger vorkommen, da wir langsam richtig Hunger bekommen, kommen wir wieder an Tiergehegen vorbei. An Tahrs - ziegenartigen Asiatischen Tieren, und Turs - einer Art Steinbock. Die Tiere steigen auch die steilsten Felswände mühelos hinauf. Wirklich interessant zu sehen. 

Zum Mittagessen (es ist schon nach 15 Uhr) machen wir uns auf zum Ocean Restaurant in der Nähe des Haupteingangs. Nach der Stärkung fühle ich mir wieder fit genug, um auf den Zooberg zu wandern. Für alle, die es etwas gemütlicher mögen:  Gleich neben den großen Schildkröten gibt es einen Sessellift, der einen für eine geringe Gebühr ebenfalls nach oben befördert. Ich entscheide mich für den Serpentinenweg und genieße die tolle Aussicht auf Prag, den Lift und den Zoo. 

Huftiere und exotische Vögel

Oben erwarten mich unter anderem Elche, Bisons, Kamele, Takine und die berühmten Kowalski-Pferde. Hier oben scheint so etwas zu sein wie der Kinderzoo im Zoo. Wobei es unten im Zoo einen "richtigen" Kinderzoo gibt. Der Prager Zoo ist unter andere für seine Kowalski-Pferde-Zucht bekannt.  

Und so schlängele ich mir an Huftieren und Vögeln hinab zu den Australischen Tieren - vor allem Kängurus und Laufvögel - und lande wieder bei den Eisbären.

Fazit: Große Artenvielfalt zum kleinen Preis

Im Schnelldurchgang sehe ich mir noch die fehlenden Gehege an (nicht gerade wenige). Unter anderem Löwen, Affen, Marabus, Seelöwen, Pinguine, Tapire, etc. Mein Fazit nach einem langen Tag im Zoo: Den Titel zweitschönster Zoo der Welt trägt der Prager Zoo durchaus zurecht. Mir hat er sehr gut gefallen. An Tiervielfalt bringt er noch mehr mit als der Loro Park auf Teneriffa. Trotzdem hat er es nicht ganz geschafft, diesen zu überholen. Ich mag beide Zoos und werde den Prager Zoo sicherlich irgendwann noch einmal besuchen.

Mit einem Eintrittspreis von unter 10 Euro ist der Zoo in Prag äußerst erschwinglich. Die Zoowege bieten für jeden etwa. Egal wie lange man laufen möchte, jeder kommt auf seine Kosten. 

Welcher Zoo ist eigentlich euer Lieblingszoo? Ich freue mich über Kommentare. 

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Kommentare: 2
  • #1

    Regina (Dienstag, 30 August 2016 09:06)

    Hey Jessica, ich war bis jetzt schon zwei Mal in Prag aber bin noch nie auf den Gedanken gekommen, dort in den Zoo zu gehen. Vielen Dank für den Beitrag. Beim nächsten Mal werde ich dem Zoo einen Besuch abstatten. LG Regina

  • #2

    Jessica (Dienstag, 30 August 2016 20:10)

    Hallo Regina, vielen Dank für dein tolles Feedback. Bin gespannt, ob dir der Zoo auch gefällt. Liebe Grüße Jessica