
Es war die Bezeichnung "kleiner Geheimtipp", die mich neugierig gemacht hat. Geschrieben auf der Webseite des Tourismusamtes der Stadt Bad Urach. Klar war vor unserem Ausflug nur folgendes: die Wanderung sollte nicht allzu lange dauern - etwa fünf bis acht Kilometer lang sein, sie sollte über Landstraße (Sommerferien in Bayern und Baden-Württemberg + bestes Ausflugswetter) erreichbar sein und auf der schwäbischen Alb liegen. Zudem sollte sie technisch nicht zu anstrengend sein - wir sind ja noch ziemliche Wanderanfänger.
Deutschlands schönster Wanderweg
Mit diesen Vorgaben habe ich mich durchgeblickt durch das World Wide Web oder besser gesagt durch die Webseiten der Tourismusanbieter rund um und auf der schwäbischen Alb.
Fündig wurde ich in Bad Urach. Der Wasserfallsteig, ein 10,6 Kilometer langer Rundwanderweg, der als "schwierig" eingestuft wird, ist laut einem Wandermagazin Deutschlands schönster Wanderweg. Für uns einen ticken zu lang und zu schwierig. Der Hohenwittlingensteig ist so etwas wie seine kleine Schwester. Er gehört ebenfalls zu den fünf Premiumwanderwegen der Grafensteige.
Streuobstwiesen und Tiere
Der Hohenwittlingensteig hat den Schwierigkeitsgrad "mittel", ist 6,3 Kilometer lang und verspricht in der Beschreibung "auf kurzer Länge viele Highlights". Also haben wir am Sonntag unsere Wanderschuhe geschnürt und uns auf den Weg nach Wittlingen gemacht. Mit Proviant im Gepäck und der Bad-Urach-App auf dem Smart-Phone haben wir uns auf den Weg gemacht. Vorbei an Streuobstwiesen ging es hinein in den Wald, vom Asphalt auf die mit Laub und Gestein gesprenkelten Wanderwege. Der Beginn des Wanderwegs liegt etwas versteckt - vom Parkplatz aus gesehen geht es einige Meter zurück und dann rechts an Streuobstwiesen und Tiergattern vorbei in Richtung Wald. Wir hatten das nicht verstanden und sind ersteinmal geradeaus gelaufen und gleich mitten im Rundgang gelandet. An den Sehenswürdigkeiten ändert das nichts - nur dass wir die Wanderung um etwa zwei bis drei Kilometer verlängert haben.

Geschlitzter Fels
Hält man sich an den vorgeschlagenen Rundgang gelangt man nach einer gemütlichen Wanderung - eigentlich eher ein Spaziergang - leicht bergab - am Geschlitzten Fels. Einer interessant aussehenden Felsformation, die als Fotomotiv wunderbar taugt. Überhaupt spielen auf der Wanderung Felsen in allen erdenklichen Formen und großen eine wichtige Rolle. Der Geschlitzte Fels ist einer der größten auf der Wanderung uns auch einer der eindrucksvollsten.

Vom Geschlitzten Fels geht es dann auf einem schmalzen Pfad ziemlich steil bergauf und über eine große Lichtung zurück in den Wald. Den Eingang zur Burgruine haben wir leider (zweimal) verpasst. Aber wir müssen verdammt nah dran gewesen sein. Denn die Würstchengrillzone haben wir gesehen. Statt links zur Ruine abzubiegen (diese eignet sich wohl sehr gut für eine kleine Pause und soll eine tolle Aussicht bieten) sind wir gleich rechts zur Schiller-Höhle abgebogen.
Schillerhöhle
Die Höhle ist trotz hochsommerlicher Temperaturen angenehm kühl. Eine Familie mit Stirnlampe ist vor uns in die Höhle gestiegen. Da wir keine Stirnlampe haben und es doch recht eng in der Höhle ist, treten wir nach kurzer Zeit - erfrischt - den Rückzug an. Die Höhle ist zum Schutz der Fledermäuse von Mitte November bis Mitte April verschlossen. Laut Beschreibung gibt es nach etwa 30 Metern weg einen Lehmteich - an dem man umkehren sollte. Mit Schiller hat die Höhle, die auch Schillingshöhle genannt wird, übrigens nichts zu tun.

Von der Nöle geht es über einen teilweise recht steilen Weg nach unten. Für die Wanderung sind Wanderschuhe meiner Meinung nach unbedingt erforderlich. Stöcke hätten an der einen oder anderen Stelle sicherlich auch geholfen. Es geht aber auch ohne.
Beeindruckende Wolfsschlucht

Mein Tour-Highlight ist die Wolfsschlucht mit ihren eindrucksvollen Terrassen. Wie ein vertrocknetes Riesen-Bachbett liegt die Schlucht da. An einigen Stellen kann man Feuchtigkeit noch erahnen. Der Weg wird auf dieser Strecke etwas abenteuerlich. Mal geht es über umgestürzte Bäume weiter, in die Kerben geschlagen wurden, um das übersteigen einfacher zu machen. Dann wiederum geht es über Geröll weiter.

Die Natur wirkt hier rauh und fast ein wenig unberührt - bis auf eine metallene Leiter, die einem den Aufstieg nach oben erleichtert.

Über einen relativ breiten Wald-Wanderweg führt der Weg von der Wolfsschlucht wieder zum Parkplatz (P 65 Hohenwittlingen).
Fazit
Für eingefleischte Wanderer dürfte der Weg tatsächlich etwas kurz sein. Ich war nach etwa vier Stunden inklusive Pause ziemlich platt - wohl auch wegen der Sommerhitze die zwar zwischen Schillerhöhle, Wolfsschlucht und Parkplatz recht gut abgehalten wurde. Aber zwischen Gespaltener Felsen und Burgruine ziemlich zu spüren war. Die Tour hat uns gut gefallen. Als nächstes würde ich gern einen der Bad Uracher Wasserfälle besuchen. Habt ihr einen Tipp für mich?

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Ute (Mittwoch, 31 August 2016 14:12)
Geh bitte unbedingt den ganzen Wasserfallsteig, aber nur NICHT sonntags ...
Jessica (Mittwoch, 31 August 2016 20:53)
Danke Ute für den Tipp. Bin mir noch nicht so sicher, weil er als "schwierig" klassifiziert ist