
Der Kabinenservice klopft gerade an die Tür, während draußen langsam die Sonne aufgeht. Nur wenige Stunden nachdem wir Singapur mit dem Kreuzfahrtschiff Mariner of the Seas von Royal Caribbean verlassen haben, erreichen wir den Hafen von Kuala Lumpur - Port Klang.
Port Klang ist eigentlich ein Industriehafen. Hier stehen Verladekräne, zwischen denen sich die Sonne langsam aber sicher nach oben schiebt. Wir beobachten das Naturschauspiel auf unserem Kabinenbalkon und lassen uns währenddessen frische Früchte und Omelett mit frisch geröstetem Toastbrot schmecken.
Als wir das Kreuzfahrtterminal erreichen, steht die Sonne schon recht hoch am Himmel von Malaysia. Von Kuala Lumpur, wie man es aus dem Fernsehen und Reiseführern kennt, ist hier noch nichts zu erkennen. Kein Wunder, denn der Hafen liegt ein bis zwei Autostunden - je nach Verkehr - vom Zentrum der asiatischen Hauptstadt entfernt.
Auf eigene Faust oder geführte Tour?

Schon Monate bevor wir nach Asien aufgebrochen sind, habe ich mir die Frage gestellt, wie ich Kuala Lumpur erkunden möchte. Prinzipiell gibt es auf Kreuzfahrten immer drei Möglichkeiten.
- eine Tour mit dem Schiff buchen
- eine Tour bei einem lokalen Anbieter buchen
- alles auf eigene Faust machen
Als Vorbereitung habe ich mich durch verschiedene Online-Portale geklickt aber noch nicht allzuviel über Port Klang gefunden. Asien wird erst seit Kurzem immer interessanter für die Reedereien. Angebote richten sich aber zumeist an Asiatische Gäste. Deutsche Reedereien entdecken erst langsam diesen Markt für das deutschsprachige Publikum.

Wie kommt man nach Kuala Lumpur?
Gesicherte Erkenntnisse nach meiner Recherche waren.
- Port Klang ist etwa eine bis zwei Fahrstunden von Kuala Lumpur entfernt - je nach Verkehr
- im Hafen selbst gibt es nichts - vor allem keinen Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz
- Fährt man selbst mit dem Taxi in die Stadt, kann das je nach Verkehr eng werden und man sollte genügend Puffer einplanen, sonst legt das Schiff ohne einen ab; Gleiches gilt für externe Touranbieter.
Must sees in Kuala Lumpur
Must sees bei unserem Stop waren für mich:
- Petronas Towers
- KL Tower (Fernsehturn)
- Batu Caves (ein Höhlentempel, der etwas außerhalb von Kuala Lumpur liegt)
Das alles an einem Tag auf eigene Faust zu machen, fand ich etwas schwierig und da Royal Caribbean einen Ausflug anbot, der all dies vereinte, entschieden wir uns dazu, diesen zu buchen. Neben der oben genannten Sehenswürdigkeiten war noch ein Stop am Zentralplatz Merdeka Square und in einer Zinnfabrik auf der Liste. Auf letztere hätte ich auch gut verzichten können, aber der Rest hat für mich sehr gut gepasst ... bis wir das Schiff erreichten....

Als wir die Kabine aufschlossen - lag für uns bereits ein Briefumschlag mit Tickets für unsere geplanten Ausflüge parat. Und gleich für den ersten Ausflug gab es einige Änderungen. Der Ausflug zu den Baut Caves - der Hauptgrund, weshalb ich den Ausflug gebucht hatte, wurde gestrichen. Die Begründung: Am geplanten Tag ist ein großes Hinduistisches Fest "Thaipusam" und der Bereich um den Tempel überfüllt.
Aber gerade deshalb wollte ich mir den Tempel ja ansehen. Thaipusam ist ein äußerst farbenfrohes - leider auch ein für unsere Augen brutales Fest, bei dem Gläubige große Gefäße mit Opfergaben auf dem Kopf zu Tempeln wie den Batu Caves tragen. Manche piercen sich in Trance auch die Haut und legen sich selbst Ketten an oder durchstoßen sich mit Pfeilen die Wangenhaut. Auf letzteres hätte ich auch verzichten können, aber der Rest klang wirklich spannend.
Ersatzprogramm
Eine weitere Änderung betraf dem Halt am Merdeka Square. Dort war für den Tag eine Demonstration angekündigt und die Sicherheitslage dort wurde von der Reederei als angespannt eingestuft. Als Ersatz stand dafür ein Abstecher zum National-Palast an - ebenfalls sehr sehenswert. Als Ersatz für die Batu Caves haben wir den Thean Hou Temple besucht, einen buddhistischen Tempel, der sehr schön ist.
Insiderwissen to go
Los geht es für uns schon um 8:30: Treffen mit der Reisegruppe im Theater. Jeder Ausflugsteilnehmer bekommt einen Aufkleber mit einer Nummer und wird so einer bestimmten Gruppe zugeteilt. Kurz danach verlässt unsere Gruppe gemeinsam das Schiff und steigt in einen klimatisierten Reisebus. Der Tourguide spricht ein sehr verständliches Englisch und erzählt während der ca. 90 minütigen Busfahrt viel über Land und Leute. Das ist das Schöne an solchen Ausflügen. Reist man auf eigene Faust, erhält man dieses Insiderwissen nicht. Und so vergeht die Zeit wie im Flug.
Thean Hou Tempel
Als erstes erreichen wir den Thean Hou Temple. Dieser wird gerade (Mitte/Ende Januar) für das chinesische Neujahrsfest mit Lampions geschmückt. Der Tempel ist einer der größten und prächtigsten buddhistischen Tempel in Süd-Ostasien. Zudem genießt man von hier einen fantastischen Blick über Kuala Lumpur.
Die Schönheit des Tempels entschädigt mich für die ausgefallenen Batu Caves. Und so komme ich auch darum herum, bei tropisch schwüler Hitze 272 Treppen in die Batu Caves empor zu steigen. Wer in Kuala Lumpur ist, sollte den Thean Hou Tempel, der am südlichen Rand der Innenstadt auf dem Robson Hill liegt, besuchen. Es lohnt sich.

Der Außenbereich ist ebenfalls schön angelegt. Unter anderem mit dem obligatorischen Schildkrötenteich und Statuen der chinesischen Tierkreiszeichen. Wir haben genügend Zeit, um uns alles in Ruhe anzusehen. Dann geht es weiter zum nächsten Stop. Dem National-Palast "Istana Negara".
Istana Negara - Nationalpalast

Der Nationalpalast ist die offizielle Residenz des Yang di-Pertuan Agong (Königs) von Malaysia und wurde 1928 errichtet. Damals noch als Residenz des Millionärs Chan Wing. Dast Palast-Gelände ist nur an drei Tagen pro Jahr zugänglich. Ein großes Tor - und mehrere kleine mit Reitern davor - versperren den Zugang. Aber auch von außen ist das Gebäude imposant. Zudem kann man auch von hier einen tollen Blick auf die Hauptsehenswürdigkeiten Petronas Towers und KL Tower erhaschen.

All about Zinn
Auch hier haben wir genügend Zeit, um uns in Ruhe umzuschauen und Fotos zu machen, bevor es weiter zum nächsten Stop geht: Der Zinn-Fabrik: Royal Selangor. Hier werden wir mit einem kleinen Erfrischungsgetränk aus Zinnbechern begrüßt und anschließend durch die Fabrik geführt. An einzelnen Stationen zeigen Mitarbeiter, wie sie das Zinn per Handarbeit bearbeiten. Obwohl mich dieser Programmpunkt am Anfang gar nicht interessiert hat, finde ich es nun doch ganz interessant.

Nach der Führung haben wir noch Zeit, uns im hauseigenen Shop umzusehen und das obligatorische Foto vom riesigen Zinnkrug vor dem Gebäude zu machen - bevor es zum nächsten Stop geht. Den Petronas Towers.

Next stop: Petronas Towers
Hier halten wir direkt vor den Türmen. Hinauf dürfen wir zwar nicht, aber die Aussicht auf die Stadt ist ohnehin vom KL-Tower besser - da man von dort aus auch die Petronas Towers sieht. Nachdem wir uns ausgiebig umgesehen und Fotos aufgenommen haben, geht es weiter zu einem Hotel, in dem wir ein Mittagsbuffet mit landestypsichen Spezialitäten serviert bekommen. Das Ambiente ist zwar eher Massenabfertigung. Aber das Essen schmeckt wirklich sehr gut. Insgesamt schmeckt mir die malaiische Küche viel Besser als die in Singapur.
So gestärkt machen wir uns auf zum letzten Programmpunkt: Dem KL-Tower. Von unserem Guide erhalten wir die Tickets für den Fahrstuhl und machen eine feste Uhrzeit aus, zu der wir wieder am Bus sein müssen.
Von hier oben hat man wirklich einen fantastischen Blick über die Stadt. Was man von unten gar nicht sieht, ist dass Kuala Lumpur von grünen Hügeln umgeben ist. Ich entdecke auch den Merdeka Square und den National-Palast. Höhepunkt ist natürlich der Blick auf die Petronas Towers.
Von allen bislang besuchten Sehenswürdigkeiten ist der KL-Tower meine Nummer eins in Kuala Lumpur. Der Turm ist auch nicht besonders voll, sodass man an jeder Stelle gut Fotos machen kann. Wir schaffen zwei Runden um die Aussichtsplattform, bevor wir uns wieder auf den Weg nach unten machen.

Angrenzend an den KL-Tower ist noch ein kleiner Dschungel, ein nachgebautes malaiisches Dorf, ein Aquarium und noch mehr zu entdecken. Wir haben hierfür leider keine Zeit. Falls wir noch einmal nach Kuala Lumpur kommen, wollen wir uns das aber auf jeden Falls ansehen.

Nach einem tollen Tag in Kuala Lumpur geht es für uns zurück zum Schiff. Am nächsten Tag wartet Penang auf uns - eine tolle Insel - und am übernächsten die traumhafte Inselwelt von Langkawi. Meine Beiträge hierzu findest du ebenfalls auf diesem Blog. Hast du noch weitere Tips für Kuala Lumpur. Wo hat es dir am besten gefallen? Oder gibt es noch Fragen, die du zu einer Asienkreuzfahrt hast? Dann und auch ansonsten freue mich über einen Kommentar.
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